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Frankfurter Latern (Friedrich Stoltze), 19. März 1863
Es war im März, — das Volk im Trauerkleid
Begrub die Seinen, die im Kampf gefallen,
Unsäglich Schauspiel! — Ueber all dem Leid
Sieht man der Hoffnung leichtes Banner wallen.
Dort steht ein Fürst, hört was man sich erfrecht,
Das Donnerwort, es muß sein Ohr erreichen:
„Hut ab, sie starben für ihr heilig Recht!“
Und bloßen Haupts begrüßt Er diese Leichen.
Und wieder März, — das heil’ge Kämpfergrab
Ragt stolz geschmückt, beschattet von Cypressen, — —
Ein wenig Blut wäscht bald der Regen ab,
Ein abgetrotztes Wort ist bald vergessen!
Auf’s Neu entbrannt — unblutig — das Gefecht,
Europa’s Völker sind des Kampfes Zeugen; —
„Hut ab, sie kämpfen für ihr heilig Recht!“
Du lernst, wie Er, Dein trotzig Haupt zu beugen.
Im Osten raucht’s von Blut und Pulverdampf,
Und droht dem edlen Polenvolk Verderben.
Du armes Volk, ’s ist Dein Vernichtungskampf,
Dein Leben war: für Deine Freiheit sterben!
Du knüpfst den Bund, Du starrer Fürstenknecht,
Zu Deutschlands Schande jetzt mit dem Baschkiren! —
„Hut ab, das Volk kämpft für sein heilig Recht! —“
Und hat noch eine Ehre zu verlieren!
—
Siehe auch:
- Ubi bene, ibi patria!
- Wollen die Griechen denn nicht auch genesen?
- Confisciren! Suspendiren!
- Ihr könnt in meinen alten Tagen
- Die drei Weise aus Morjenland
- Bis zum letzten Tropfen Blut
- Beim Beginn des neuen Jahres
- Dieser Artikel ist Teil der Parallel-Berichterstattung über das Jahr 1863
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