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Berliner Wespen, 4. Oktober 1878
Und so a Congreß is a schöne G’schicht’;
Entweder ’s giebt Frieden, oder auch nicht.
Und is in Europa ka Raum mehr, was schad’s!
’S giebt ja in Asien noch schrecklich viel Platz.
Der Russ’ macht G’schichten in Afghanistan,
Den Beakonsfield geht das verdammt wenig an.
Und wenn dieser Krieg seinen Anfang erst nimmt,
Kriegt einer von Beiden die Schläge bestimmt.
Wer’s sein wird, wer weiß es? Das eine indeß
Steht bombenfest, nachher giebt’s wieder Congreß.
Und wenn wir den wieder beisammen ha’n,
Dann fängt das Gerempel von vorn wieder an.
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Hintergrund
Im Gedicht geht es um den Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg, der gerade ausbricht, und den Berliner Kongreß, auf dem in der Mitte des Jahres die Neuordnung auf dem Balkan nach dem russisch-türkischen Krieg von den Großmächten ausgehandelt worden ist.
Siehe auch:
- Es wandelt Niemand ungestraft unter Palmen
- Der permanente Guckkästner
- Auf flüchtigen Sohlen der Hindus
- Congress-Rauch-Service
- Berliner Congreß-Feuilleton
- Zum Berliner Congreß
- Die Türkei kriecht zu Halbmond
- Liebknecht: Deutschland soll Rußland Halt gebieten
- Der Krieg der Fuselmänner gegen die Muselmänner
- Ideale Ziele Rußlands
- Englische Telephonie
- Der kranke Mann
- Dieser Artikel ist Teil der Parallel-Berichterstattung 1878
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