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Berliner Wespen, 2. August 1878
Den Einen hätte ich glücklich abfallen lassen: Wie werde ich auch
den Zweiten los?
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Hintergrund
Bei den Reichstagswahlen 1877 war es der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (der späteren SPD) gelungen, in zwei der sechs Wahlkreise Berlins einen Sitz zu gewinnen: im vierten Wahlkreis mit Friedrich Wilhelm Fritzsche und im sechsten Wahlkreis mit Wilhelm Hasenclever. Die Stadt, hier verkörpert als Berolina, hatte bis dahin geschlossen nur fortschrittliche Abgeordnete entsandt.
Bei den Wahlen am 30. Juli 1878 gelingt es dem Fortschritt mit Moritz Klotz bereits im ersten Wahlgang Wihelm Hasenclever aus dem sechsten Wahlkreis zu verdrängen. Im vierten steht eine Stichwahl zwischen Sozialisten und Fortschritt an, die dieses Mal noch Friedrich Wilhelm Fritzsche für sich entscheiden wird. Erst 1881 wählt Berlin wieder rein fortschrittlich.
Die Sozialdemokraten sind, wie meist in den „Berliner Wespen“, an den wilden Bärten und rabaukenhaften Schlapphüten zu erkennen sowie an ihrem Agitationsmittel, einem Schlagstock, mit dem auf die gewalttätigen Störungen von Versammlungen anderer Parteien angespielt wird.
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Zum Hintergrund ist bei Libera Media auch ein Buch mit den Reichstagsreden von Eugen Richter 1878 gegen das Sozialistengesetz erschienen. Neben einer ausführlichen Einleitung zum Hintergrund gibt es zahlreiche Erläuterungen zum Text und weiterführende Materialien. Da Buch ist erhältlich über Amazon (einfach auf das Bild klicken):
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Siehe auch:
- In der Wirthschaft
- Das Wahlergebnis
- Die Auflösung des Reichstags
- Das zweite Attentat
- Ludwig Bamberger: Deutschland und der Socialismus
- Die erste Session 1878 (Teil 4)
- Eugen Richter gegen das Sozialistengesetz
- Dieser Artikel ist Teil der Parallel-Berichterstattung 1878
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